Die High Level Group Inclusion

Grenzen dürfen nicht ausgrenzen. So sehen es auch die politischen Entscheidungsträger in der Euregio Maas-Rhein, Luxemburg sowie in den rheinlandpfälzischen Kreisen Bitburg-Prüm und Daun.

Deshalb schufen sie anlässlich der Ministerkonferenz im Behindertenbereich vom 19. März 1999 die so genannte High Level Group (HLG) Inclusion. Zielsetzung ist die gemeinsame Förderung und Verbesserung der grenzüberschreitenden Mobilität und Partizipation von Menschen mit Behinderung.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit führte zu mehreren konkreten Projekten wie zum Bespiel der Eurecard, Eurewelcome und des euregionalen Wettbewerbs Euregio for all. Auf Vorlage der Eurecard erhalten behinderte Menschen bei verschiedenen Freizeitanbietern aus den Bereichen Sport, Kultur und Tourismus materielle oder finanzielle Vergünstigungen.

Da die Vergünstigungen für alle Einwohner der oben genannten Partnerregionen gültig sind, fördert die Eurecard nicht nur die Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben, sondern auch die grenzüberschreitende Mobilität.

Seit im Jahre 2006 die UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung ins Leben gerufen wurde, bildet sie die Arbeitsgrundlage der HLG Inclusion.

Nach wie vor steht die Inklusion, also die Einbeziehung bzw. Nichtdiskriminierung behinderter Menschen im Mittelpunkt des Expertengremiums – und zwar in sämtlichen Lebensbereichen: Arbeit, Wohnen, Freizeit/Tourismus, Bildung, Zugänglichkeit/Mobilität und Partizipation (Mitgestalten, Mitbestimmen, Mitverantworten).

Die Mitglieder der HLG Inclusion sind bemüht, auf die Schwierigkeiten, mit denen behinderten Menschen überall konfrontiert werden, gemeinsam Antworten zu finden und Impulse auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene zu geben.

Projekte

Eurecard

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Die Eurecard ist als Servicekarte ein Berechtigungsnachweis für die Inanspruchnahme verschiedener Angebote und Vergünstigungen im touristischen, kulturellen und sportlichen Bereich für Menschen mit Behinderung.

Mit der Eurecard soll grenzüberschreitend ein Nachteilsausgleich für Menschen mit Behinderung ermöglicht werden.

Die Eurecard wird z.B. aus deutscher Sicht ein zusätzlicher Nachweis zum Schwerbehindertenausweis sein.

Sie kann es allen Betroffenen aus den beiden rheinland-pfälzischen Landkreisen Bitburg-Prüm und Daun und aus dem Bereich des Versorgungsamtes Aachen in Nordrhein-Westfalen ermöglichen, in den restlichen Regionen der Euregio-Maas-Rhein (d.h. in den Provinzen Lüttich, Niederländisch-Limburg und Belgisch-Limburg sowie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens) die dort jeweils vorgesehenen Vergünstigungen und Erleichterungen für Menschen mit Behinderung in Anspruch zu nehmen.

Dies soll insbesondere bei der Nutzung von kulturellen, sportlichen oder touristischen Angeboten oder von für sie zugänglichen behindertengerechten Infrastrukturen gelten.

Den Eurecard-Besitzern, die in ihrer Heimatregion nach dem jeweils national geltenden Recht ebenfalls einen Behindertenstatus haben, sollen in den entsprechenden Gebieten bei ihrem Aufenthalt auf deutscher Seite die gleichen Möglichkeiten eingeräumt werden.

Die Eurecard ersetzt nicht die in der jeweiligen Heimatregion vorgesehene Feststellung der Behinderung. Sie gibt auch keinen Anspruch auf wohnsitzabhängige Vergünstigungen aufgrund von Rechtsvorschriften (steuer- oder sozial-rechtlicher Art) oder auf die Inanspruchnahme von medizinischen Pflegeleistungen.

Beispiele:

Solche Vergünstigungen können kostenlose oder beitragsreduzierte Mitgliedschaften in Vereinen sein oder mit einem Nachlass ausgestattete Eintrittspreise für Veranstaltungen jeder Art (z.B. Messen, Sportveranstaltungen, Unterhaltungsveranstaltungen und Vorträge), für Museen und Ausstellungen oder z.B. für Schwimmbäder.

Wenn eine kommunale Körperschaft jetzt schon behinderten Menschen mit Ausweis den Eintrittspreis z.B. in einem Schwimmbad erlässt, oder einen Nachlass einräumt, dann können nicht nur deutsche Behinderte mit Ausweis diesen Vorteil für sich nutzen, sondern auch Menschen mit Behinderung aus Belgien und den Niederlanden, insofern sie im Besitz der Eurecard sind und der Träger des Schwimmbades sich freiwillig für die Teilnahme an dem Eurecard-Projekt entschieden hat.

Eurecard-Besitzer können z.B. dann auch in den am Projekt beteiligten Regionen die dort gültigen Nachteilsausgleiche, Vergünstigungen oder Rabatte für sich in Anspruch nehmen, soweit sich die dortigen Dienstleistungsträger freiwillig an diesem Vorhaben beteiligen.

Euregio for All

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Das Projekt „Euregio for All“ war ein euregionales Projekt in Wettbewerbsform. Ziel dieses Projektes war die Verbesserung der Partizipation behinderter Menschen an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in Städten und Gemeinden.

Das Projekt gliederte sich in die Bereiche Arbeiten, Wohnen, Freizeit & Tourismus, Bildung, Zugänglichkeit & Mobilität, Partizipation (Mitgestalten, Mitbestimmen und Mitverantworten). Die Städte und Gemeinden waren bis Mitte 2007 aufgefordert ihre Bewerbungen, d.h. Projekte, Konzepte usw einzureichen.

Im Oktober 2007 wurde eine Jury zusammengestellt, die jeweils aus zwei Vertretern (Betroffenen und Experten) pro Region bestand. Mit der Abschlussveranstaltung am 12.06.2008 im Aachener Eurogress, bei der die besten Best Practice-Projekte prämiert worden sind, ist das Projekt „Euregio for all“ zu Ende gegangen.

Diese Projekte sind in einem Katalog vorgestellt worden, der eine wertvolle Quelle für Anregungen, Ideen und konkrete Umsetzungsschritte ist, welche von allen gesellschaftlichen Gruppen und Verantwortlichen genutzt werden kann.

Partner

  • Wallonie
    Ministère des Travaux publics, de la Santé, de l'Action sociale et du Patrimoine

  • Flandern
    Vlaamse gemeenschap + Inter, Private Stichting Toegankelijk Vlaanderen

  • Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens
    Dienststelle für Selbstbestimmtes Leben

  • Luxemburg
    Ministère de la Famille, de l'Intégration et à la Grande Région

  • Nordrhein-Westfalen
    Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales

  • Rheinland-Pfalz
    Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie

Beauftragte Organisationen

 

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